Erste Hilfe für Haustiere: Was tun im Notfall?

Als verantwortungsbewusster Haustierbesitzer hofft man, dass das geliebte Tier immer gesund und munter bleibt. Doch Notfälle können leider jederzeit passieren – ob durch einen Unfall, eine plötzliche Erkrankung oder eine Vergiftung. In solchen Situationen kann schnelles und richtiges Handeln lebensrettend sein. Deshalb ist es wichtig, auf mögliche Notfälle vorbereitet zu sein und die Grundlagen der Ersten Hilfe für Haustiere zu kennen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du in verschiedenen Notfallsituationen richtig reagierst und welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um deinem Vierbeiner zu helfen.

Ruhe bewahren und Sicherheit schaffen

In jeder Notsituation gilt zunächst: Bewahre Ruhe! Dein Haustier spürt deine Anspannung und Stress, was die Situation noch schlimmer machen kann. Bevor du Maßnahmen ergreifst, solltest du dafür sorgen, dass weder du noch dein Tier oder andere in der Umgebung gefährdet werden. Bei einem Unfall auf der Straße beispielsweise musst du erst sicherstellen, dass der Verkehr angehalten ist, bevor du dich dem verletzten Tier näherst.

Atem- und Herzstillstand: So führst du eine Wiederbelebung durch

Falls dein Haustier das Bewusstsein verliert und nicht mehr atmet, ist schnelles Handeln gefragt. Du kannst versuchen, eine Wiederbelebung durchzuführen:

  • Atemwege prüfen: Kontrolliere, ob die Atemwege frei sind. Entferne Fremdkörper wie Futterreste oder Spielzeug.

  • Künstliche Beatmung: Schließe das Maul deines Haustiers und blase vorsichtig Luft durch die Nase ein. Bei Hunden etwa einmal alle drei Sekunden, bei Katzen etwas häufiger.

  • Herzdruckmassage: Falls das Herz nicht schlägt, führe eine Herzdruckmassage durch. Bei Hunden lege deine Hände übereinander auf die Brust, bei Katzen und kleinen Hunden reicht eine Hand. Drücke 30 Mal und mache dann zwei Atemstöße. Wiederhole dies, bis eine Atmung einsetzt oder ein Tierarzt eintrifft.

Blutungen stoppen

Schnittwunden oder andere Verletzungen können zu starken Blutungen führen. Hier gilt es, möglichst schnell zu handeln:

  • Wundversorgung: Reinige die Wunde vorsichtig mit sauberem Wasser und verwende, wenn nötig, eine sterile Kompresse, um die Blutung zu stoppen.

  • Druckverband: Bei starken Blutungen solltest du einen Druckverband anlegen. Verwende dabei eine saubere Stoffbinde oder Mull und wickle es fest um die Wunde. Achte darauf, dass der Verband nicht zu eng sitzt, um die Blutzirkulation nicht zu unterbrechen.

  • Tierarzt aufsuchen: Eine starke oder andauernde Blutung muss immer schnellstmöglich tierärztlich behandelt werden.

Vergiftungen: Was tun bei verdächtigen Symptomen?

Vergiftungen sind bei Haustieren häufig – sie können durch giftige Pflanzen, Haushaltsreiniger oder sogar Schokolade verursacht werden. Mögliche Symptome einer Vergiftung sind Erbrechen, Durchfall, Zittern oder Krämpfe.

  • Giftquelle identifizieren: Versuche herauszufinden, was dein Tier verschluckt haben könnte, und halte Informationen zur Hand, wenn du den Tierarzt kontaktierst.

  • Kein Erbrechen herbeiführen: Vermeide es, Erbrechen auszulösen, es sei denn, dein Tierarzt rät ausdrücklich dazu. Bei ätzenden Substanzen wie Reinigungsmitteln kann das Erbrechen mehr Schaden anrichten.

  • Sofort zum Tierarzt: Vergiftungen sind ein Notfall und sollten umgehend vom Tierarzt behandelt werden.

Knochenbrüche und Verletzungen durch Stürze

Nach einem Sturz oder Unfall kann es zu Knochenbrüchen oder anderen schweren Verletzungen kommen. In solchen Fällen solltest du dein Tier möglichst ruhig halten, um weitere Schäden zu vermeiden.

  • Transport sicherstellen: Hebe dein Tier vorsichtig auf und lege es auf eine feste Unterlage, z.B. eine Decke oder ein Brett. Achte darauf, den betroffenen Bereich nicht zu bewegen.

  • Polsterung anlegen: Wenn möglich, lege ein weiches Polster um die verletzte Stelle, um weiteren Druck zu verhindern.

  • Tierarzt rufen: Bei Knochenbrüchen oder anderen schweren Verletzungen sollte immer sofort ein Tierarzt konsultiert werden.

Hitzschlag: Erste Hilfe bei Überhitzung

Hunde und Katzen sind besonders anfällig für Hitzschläge, vor allem bei hohen Temperaturen im Sommer oder wenn sie in einem heißen Auto gelassen werden. Anzeichen für einen Hitzschlag sind starkes Hecheln, Erbrechen, Schwäche oder sogar Bewusstlosigkeit.

  • Sofort kühlen: Bringe dein Tier sofort in den Schatten oder einen kühlen Raum und befeuchte es mit lauwarmem (nicht eiskaltem) Wasser, besonders an den Pfoten, Ohren und dem Bauch.

  • Wasser anbieten: Gib deinem Haustier frisches Wasser, aber zwinge es nicht zum Trinken.

  • Tierarzt konsultieren: Ein Hitzschlag kann lebensbedrohlich sein und erfordert eine sofortige tierärztliche Behandlung.

Notfallapotheke für Haustiere

Eine gut ausgestattete Notfallapotheke sollte in keinem Haushalt fehlen. Hier ein paar Dinge, die du unbedingt griffbereit haben solltest:

  • Sterile Kompressen und Mullbinden

  • Desinfektionsmittel

  • Pinzette (z.B. zum Entfernen von Splittern oder Zecken)

  • Fieberthermometer

  • Einweg-Handschuhe

  • Wundsalbe oder -spray

  • Rettungsdecke

  • Notfallnummern (Tierarzt, Tierklinik, Giftnotruf)

Fazit: Vorbereitung ist das A und O

Auch wenn wir uns alle wünschen, dass es nie zu einem Notfall kommt, ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Eine gut ausgestattete Notfallapotheke, das Wissen um die wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen und ein kühler Kopf können den Unterschied ausmachen und im Ernstfall Leben retten. Zögere nicht, auch in scheinbar kleinen Notfällen deinen Tierarzt zu kontaktieren – denn das Wohl deines Tieres steht an erster Stelle.

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